Düttmann und Stadt als Reaktion
Werner Düttmann und das Hansaviertel:
Im geteilten Deutschland treten die beiden Weltsysteme des Kalten Kriegs nebeneinander. Durch diese direkte Gegenüberstellung wollten sowohl West-Berlin, als auch die Hauptstadt der jungen DDR – Ost-Berlin – ihre jeweilige Identität bestimmen. Im Wettstreit der sozialistischen und freiheitlich-demokratischen Systeme gewinnt der Wiederaufbau eine hochpolitisierte Qualität. Als in Ost-Berlin mit der Neubebauung der Stalinallee das Vorzeigeprojekt des sozialistischen Klassizismus entsteht, antwortet West-Berlin mit einer internationalen Bauausstellung im Hansaviertel. Das Viertel am Berliner Tiergarten wird vom Senat zum Kerngebiet der Interbau ’57 erklärt und gilt auch heute noch als ein Vorzeigeprojekt der Nachkriegsmoderne.
Nicht nur der Aufbau des kriegszerstörten Hansaviertels war ein Statement zu den Baumaßnahmen im Ostteil der Stadt, sondern auch der Bau einzelner Institutionen. So war auch die von Werner Düttmann gebaute Akademie der Künste im Hansaviertel eine Antwort, sogar eine Gegengründung der vier Jahre zuvor formierten Akademie der Künste der DDR. Als Institution widmete und widmet sie sich in vielfältiger Weise der Nachkriegsmoderne und zählt zu den bedeutendsten interdisziplinären Archiven zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Düttmann war nicht nur der Architekt des Gebäudes, sondern von 1971 bis zu seinem Tod der Präsident der Akademie der Künste.
Bild: Akademie der Künste, Gebäudeensemble am Rande des Tiergartens, AdK, Düttmann 16 F. 12/101, Foto: Horst Siegmann
STATIONEN
Die Bibliothek als Garten. Die Hansabücherei von Werner Düttmann
Von der U-Bahn zum Freihandapparat in den Lesehof – dieser Audio-Track erschließt die Innen- und Außenräume des intimen Bibliotheksbaus, der sich so selbstverständlich in die Stadtlandschaft einfügt und seinen Besucher*innen die Angst nimmt. Mit Interviewbeiträgen der stellvertretende Bibliotheksleiterin Christiane Schulze und Originalmitschnitten von Werner Düttmann.
Werner Düttmann über das Hansaviertel
Werner Düttmann spricht über das Hansaviertel und die Stadt als Reaktion in dieser Orginalaufzeichnung aus dem Jahre 1975.
Bauen und Gegenbauen
Der Tourguide Joshua Williams über den Stadtspaziergang „Bauen und Gegenbauen“ zu Werner Düttmanns Werk und Wirken im Hansaviertel.
Das demokratische Haus. Die Akademie der Künste von Werner Düttmann
Diese akustische Zeitreise berichtet von der Entstehungsgeschichte der Akademie der Künste und von einem Deal im Flugzeug. Vorbei an Materialien und Formen, führt sie durch das Raumprogramm und zeigt, wie zurückhaltend Repräsentation sein kann. Mit Originalmitschnitten von Werner Düttmann und Einblicken in das Richtfest.
HÖRPROBE
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Ein akustisch begleiteter Stadtspaziergang von POLIGONAL Büro für Stadtvermittlung, entstanden im Rahmen der Ausstellung Werner Düttmann Berlin.Bau.Werk des Brücke Museums.
www.wernerduettmann.de
Konzept und Produktion: POLIGONAL Büro für Stadtvermittlung, Dr. Christian Haid und Lukas Staudinger
Mit den Sprecher:innen Jules* Elting und Maxim Mehmet, einer Originalaufnahme von Werner Düttmann und einem Beitrag von Joshua Williams